Tabak - Information
Tabak Geschichte:
Die Tabakpflanze ist bereits vor mindestens 5.000 Jahren (genauere Zahlen gibt es leider nicht) von nord und mittelamerikanischen Völkern für kultische Zwecke benutzt worden. Die Priester der Maya nutzten die Tabakpflanze für kultische Zwecke. Sie entfachten die Glut durch hineinpusten und inhalierten den dadurch erzeugten Rauch.
Die Tabakpflanze wurde (ähnlich wie Cocablätter) gekaut, als Pulver geschnupft oder der Saft gekochter Tabakblätter getrunken. Ebenso wurde Tabak geraucht, indem man die getrockneten Blätter der Tabakpflanze mit Maisblättern umwickelte oder die Blätter in eine Pfeife stopfte.
Dabei war der Tabakkonsum häufig in einen zeremoniellen Ritus eingebunden oder die Blätter zu medizinischen Zwecken verabreicht ( bekannt davon sind heute noch die Friedenspfeife. Beispiele für medizinische Anwendungen: als Brech oder Abführmittel, geschnupft gegen Kopfschmerzen oder Tabakblätter zur Wundbehandlung ).
Die Geschichte des Tabakkonsums reicht bis ins Jahr 1492 zurück, als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte. Christoph Kolumbus brachte die ersten Tabakblätter und später auch die ganze Tabakpflanzen von seinen Reisen mit nach Spanien.
Die Amerikaentdecker ( und nachfolgende Expeditionen lernten von den „Indianern“ deren fremdartige Rauchsitten und die Tabakpflanze kennen. Der Name Tabak soll von dem antillischen Wort Tabacco für das zum Rauchen verwendete Rohr abgeleitet worden und auf die die getrocknete Tabakblätter übertragen worden sein.
Bald gewöhnten sich immer mehr Siedler in der neuen Welt das Rauchen an und rauchende Matrosen brachten Tabak Anfang des 16. Jahrhunderts in die europäischen Häfen. Dort wird Tabak schnell zu einer begehrten Ware, die von Händlern schnell über die ganze damals bekannte Welt verbreitet wird.
Der Gesandte Jean Nicot brachte etwa 1560 die Tabakpflanze aus der portugiesischen Hafenstadt Lissabon an den französischen Hof, wo die Tabakpflanze als Allheilmittel für viele Beschwerden und Krankheiten Karriere machte. Nach Nicot wurden später die Tabakpflanze „Nicotiana“ und der alkaloide Hauptwirkstoff „Nicotin“ genannt.
Um 1600 galt Tabak als eines der bestwirksamsten Heilmittel und wurde deswegen neben dem Inhalieren (Rauchen) auch in zahlreichen Salben, Pasten, Lösungen und Tinkturen etc. als Arzneimittel verwendet.
Geschätzt wurden bald auch die beobachteten Wirkungen auf Geist und Psyche, wie Zunahme der Konzentration, Aktivierung der Lebenskräfte und Erfrischung der Sinne.
Diese Effekte führten dazu, daß Tabak in der Metropole London zur Kultdroge aufstieg und als Genußmittel in der breiten Bevölkerung seinen Eroberungszug fortsetzen konnte.
Immer wieder werden Verbote (Prohibition), strikte Kontrollen und drastische Strafen (bis zur Todesstrafe) für Handel und Genuß ausgesprochen. Dennoch konnten im Endeffekt weder der illegale Anbau, noch der Import, Handel oder Konsum von Tabak wesentlich eingeschränkt werden.
Die unterschiedlichsten Versuche staatliche Monopole auf den Tabakhandel zu installieren oder den Tabakgebrauch und Anbau ganz zu verbieten scheiterten kläglich. Als die Inhaber der Staatsgewalt auf die Idee kamen, den Tabakhandel und -konsum vollständig zu legalisieren und in Form einer Tabaksteuer an dem stark gefragten Genußmittel mitzuverdienen (auch heute noch kassiert der Staat reichlich Tabaksteuer im Mäntelchen der gesundheitlichen Fürsorge verpackt), konnte der Tabak endgültig ungehindert seinen Siegeszug fortsetzen. Die Bedeutung als Wirtschafts- und Handelsgut wächst und das Rauchen wird als normaler Bestandteil des Lebens akzeptiert.
Mit der industriellen Massenfertigung der Zigarette gelang dem Tabak endgültig der Durchbruch als Volksdrog“ für breite Schichten der Gesellschaft.
Tabak Beschreibung:
Tabak (Nicotiana) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der unter anderem auch die Tomate, Kartoffel und Tollkirsche gehören. Tabak gelangte mit der Entdeckung Amerikas in die damals bekannte Welt. Heutzutage sind 65 Nicotiana Arten bekannt. Die Tabakpflanzen erzeugen in den Wurzeln das Alkaloid Nikotin, welches sie in den Blättern einlagern. Nikotin kommt aber auch z.B. in der Aubergine vor. Durch den hohen Gehalt an Nikotin ist Tabak eine vergleichsweise starke Droge.
In der Gattung Tabak existieren sowohl Arten, die als kleine einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 m wachsen, aber auch grössere, weichholzige Sträucher, die bis zu 2 m hoch werden und selten auch Bäume mit einer Grösse von bis zu 10 m. Gelegentlich verbreiten die Pflanzen einen übel riechenden Geruch. Die Wurzeln sind nicht selten brutkörpertragend, in den Sprossen und Blättern ist Kristallsand zu finden, das Phellogen wird unter der Epidermis ausgebildet, das innere Phloem ist faserig. Die drüsigen Trichome bilden fast ausschliesslich mehrzellige Köpfe, es kommen jedoch auch einzellige Köpfe vor.
Die Blätter sitzen an einem Blattstiel oder sind blattstiellos, oftmals bilden die basalen stängelständigen Blätter unterschiedliche Formen aus, wobei die stängelständigen Blätter meist kleiner sind und in die Brakteen der Blütenstände übergehen können. Die Blattränder sind ganzrandig oder gewellt. Sie sind (2) 8 bis 15 (100) cm lang, die Blattstiele sind kürzer als die Blätter und gleichmässig geschwungen.
Die Blütenstände sind terminale, vielblütige Dolden, selten sind die Blüten auch mit Laubblättern statt Brakteen verbunden. Die Blüten sind duftlos oder duftend, oftmals in den Abendstunden aufblühend, bei Sonnenlicht wieder schließend oder offenbleibend; es existieren auch selbstbestäubende Arten. Der Kelch ist radiärsymmetrisch oder seltener auch zygomorph, mit fünf gleichlangen oder ungleichmässigen linearen, dreieckigen oder pfriemförmigen Kelchblattlappen. Die Lappen sind normalerweise kürzer als der urnenförmig, zylindrische oder glockenförmige verwachsene Teil des Kelches, nur in Ausnahmen sind die gleich lang. Die radiärsymmetrische oder zygomorphe Blütenkrone ist fünfzählig; 5 bis 90 mm lang; trichterförmig, röhrenförmig oder stieltellerförmig und sehr vielfältig gefärbt. Die Kronblattlappen besitzen einen eingebuchteten Rand. Die fünf Staubblätter können innerhalb oder außerhalb der Blüte enden, die Staubfäden sind gerade oder stark knieförmig gebogen; haben innerhalb einer Blüte die gleiche Länge oder kommen in zwei Längen (4 + 1) oder drei Längen (2 + 2 +1) vor. Die Antheren sind dorsal fixiert, können gelb, grün oder violett sein, sind 1,2 bis 2,3 mm lang und sind dann fast kreisförmig oder 3,5 bis 5,5 mm lang und dann mit eiförmiger, verkehrt eiförmiger oder länglicher Form.
Die Samenkapseln sind scheidewandspaltig-fachspaltig, 4 bis 20 (28) mm lang und beinhalten eine grosse Anzahl an Samen, meist zwischen 100 und 5000. Die Samen sind 0,4 bis 1,3 mm lang, fast kugelförmig, nierenförmig oder unternierenförmig, manchmal verlängert; die Tausendkornmasse beträgt bzw. 1000 Körner wiegen 0,1 Gramm.
Die Gattung wird in folgende Sektionen unterteilt:
Alatae
Nicotiana
Noctiflorae
Paniculatae
Petunioides
Polydicliae
Repandae
Rusticae
Suaveolentes
Sylvestres
Tomentosae
Trigonophyllae
Undulatae
Tabakanbau:
Der Tabakanbau ist der landwirtschaftliche Anbau von Tabak als Nutzpflanze zur Gewinnung von Rohtabak aus den geernteten und getrockneten Blättern, teilweise auch aus den ganzen Pflanzen. Wegen der grossen Anpassungsfähigkeit der subtropischen Pflanze wird Tabak bis in die gemässigten Zonen von 38° südlicher Breite bis 56° nördlicher Breite angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Nord-, Mittel- und Südamerika, Volksrepublik China, Südostasien, Vorderasien/Balkan und Europa.
Die weltweite Rohtabakernte beträgt rund 7 Millionen Tonnen, davon 2,55 Millionen Tonnen in der Volksrepublik China.
Tabak wird in über 175 Ländern auf über 4 Millionen Hektaren Land angebaut. Der gesamte Tabakanbau ist 20 Milliaren U$ Wert, entspricht jedoch nur einem kleinen Teil des gesamten Umsatzes des fertigen Produktes: der Zigarette. Tabak wird weltweit lediglich auf weniger als 1% des landwirtschaftlichen Landes angebaut. Seit den 60er Jahren wurde der Anbau von den amerikanischen Ländern nach Afrika und Asien verlagert. In Amerika, Mexiko und Canada hat sich die Produktionsmenge halbiert; in China, Malawia und Tanazania jedoch verdoppelt. Die Produktion von Tabakblättern hat sich jedoch seit den 60er Jahren gesamthaft auf 7 Millionen Tonnen im Jahr 2000 erhöht. Diese Erhöhung der Produktion wurde durch verbesserte Ernteerträge erwirtschaftet.
Tabakanbau in der Schweiz:
Der Tabakanbau in der Schweiz blickt auf eine über 300 jährige Tradition zurück. Die ersten Tabakfelder tauchten in unserem Land nämlich 1680 im Raum Basel auf. Kurze Zeit später auch im Tessin. Leider sagen die Statistiken wenig über die Bedeutung und die geografische Verbreitung des Tabakanbaus in der schweizerischen Landwirtschaft des 18. und 19. Jahrhunderts aus. Anzunehmen ist aber, dass sich die Tabakpflanze auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften und der Ansprüche der Pflanzer vor allem in Gebieten mit leichten Böden und günstigen klimatischen Bedingungen durchsetzen konnte.
Grosse Bedeutung erlangte der schweizerische Tabakanbau während des Zweiten Weltkrieges. Begünstigt durch die Tatsache, dass die Schweiz als einziges Land Europas den Tabak nicht der Rationierung unterstellte, stieg die in den Kriegsjahren von 780 Hektaren (1939) um fast das Doppelte, nämlich auf 1'450 Hektaren (1946). In der Nachkriegszeit ging die Anbaufläche kontinuierlich zurück, erreichte aber 1960 immer noch 1'100 Hektaren.
Heute wird Tabak noch in neun Kantonen, in ca. 324 Landwirtschaftsbetrieben und auf etwa 670 Hektaren angebaut; er gibt rund 650 Personen Arbeit. Zu den Tabakkantonen gehören vor allem das Waadtland und Freiburg, in wesentlich geringerem Ausmass auch Luzern, Zürich, Thurgau, Aargau, Schaffhausen, Bern und Jura.
Etwas mehr als 85 % der Tabakanbaufläche befindet sich in der Westschweiz, der Rest verteilt sich aufverschiedene Deutschschweizer Kantone. Die durchschnittliche Anbaufläche pro Betrieb beträgt ungefähr 2 Hektaren. Sie ist vergleichbar mit Frankreich, liegt aber etwas tiefer als in Deutschland.
Der Tabakanbau spielt eine wichtige Rolle in gewissen Gebieten, besonders im waadtländischen und im freiburgischen Broyetal, sowie teilweise im Thurtal, in der Zentralschweiz und in der Ajoie, wo die Tabakproduktion Einkommen und Existenz vieler kleiner und mittlerer Familienbetriebe sichert. Die Tabakkultur ist für solche Betriebe besonders geeignet, weil sie die erforderliche Einkommenserhöhung und eine sinnvolle Auslastung der familieneigenen Arbeitskräfte ermöglicht.
Die strengsten Arbeitszeiten treten in der Erntezeit auf. Sie müssen häufig mit familienfremden Arbeitskräften bewältigt werden. Investitionsbedarf entsteht vor allem durch die Erstellung von Trocknungsscheunen. Jeder Tabakpflanzer verfügt heute über mindestens einen dieser zweckmässig eingerichteten Tabakschuppen.
In den verschiedenen Anbaugebieten werden in erster Linie in der Schweiz gezüchtete Tabaksorten angepflanzt. Es handelt sich hauptsächlich um Burley-Tabake, die in speziellen Trocknungsschuppen (mit ihrer eigenen charakteristischen Form) unter Ausnützung der natürlichen Bedingungen getrocknet werden.
Nach Abschluss eines 5 jährigen Versuches wurden im Jahre 1992 erstmals in der Schweiz rund zehn Hektaren Virginia-Tabak angebaut. Heute sind es deren rund 130. Virginia wird unter Warmlufteinwirkung in kleinen Metallschuppen in einem Zeitraum von fünf bis sieben Tagen getrocknet.
Die Einkaufsgenossenschaft für den Inlandtabak (SOTA) erwirbt die gesamte Ernte handelsfähiger Tabake die auf Schweizer Boden angebaut werden. Sie verteilt den entrippten Tabak an die Zigaretten-, Zigarren- sowie an die Pfeifentabak-Fabrikanten, welche, gestützt auf das Tabakbesteuerungsgesetz, verpflichtet sind, die ganze Ernte zu übernehmen. Die SOTA betreibt ebenfalls eine Forschungsstelle in Payerne und in Corcelles-près-Payerne. Ihre anspruchsvolle Aufgabe besteht darin, Tabaksorten hervorzubringen, die den qualitativen Ansprüchen der Fabrikanten entsprechen, ohne die Bedürfnisse der Pflanzer zu vernachlässigen.
Tabak Produkte:
Die getrockneten, kurierten und gerebelten Tabak-Blätter (Rauchkraut) können in Tabakspfeifen oder gedreht als Zigaretten, Zigarillos und Zigarren geraucht werden. Weniger verbreitet ist der Konsum in Form von Snus, Kautabak und Schnupftabak.
Das giftige, suchtauslösende Nikotin wird dabei zu grossen Teilen verbrannt, nur ein geringer Anteil verdampft und wird inhaliert. Bereits der Verzehr geringer Mengen Tabak kann wegen des hohen Nikotinanteils zum Tod durch Atemlähmung führen.